Regionale Verteilung der Bezeichnung  Schreiner – Tischler

Quelle: DTV-Atlas Namen Kunde

Mit dem Aufkommen einer anspruchsvollen städtischen Wohnkultur seit dem zwölften Jahrhundert bildete sich die Möbelherstellung, die ursprünglich zu den Aufgaben der Zimmerleute zählte, als eigener Handwerkzweig heraus.

Die Bezeichnung für diesen Handwerkszweig wurde aus wichtigen Möbelstücken abgeleitet.

Von der römischen cista – Truhe, Schrank – entlehnten die Germanen das Wort Kiste, welches die älteste Herstellerbezeichnung lieferte, den Kistler im Süden, den Kistenmacher im Norden.

Seit dem späten Mittelalter aber veränderte Kiste seine Bedeutung in Richtung immer unedler der Behälter aus Holz. Daher setzten sich andere Bezeichnung für den Möbelhersteller durch, so das Kistler etwa seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr gebräuchlich ist.

Aus Lateinisch scrinium – runde Kapsel – wurde schon früh Schrein als Bezeichnung für ein kostbares kirchliches Gefäß entlehnt. Im Mittelhochdeutschen bezeichnete es dann auch Möbel Kommoden oder Truhen. Für ihre Hersteller lässt sich im oberdeutschen seit dem 13. Jahrhundert Schreiner im rheinischen Schreinemarker nachweisen.

Aus lateinisch discus – Schüssel – ist bei den Germanen für kleine, auf einem Gestell angebrachte Holzplatten mit einer Vertiefung als es Schüssel das Wort Tisch entstanden.

Daraus abgeleitetes Tischer für den Möbelhersteller ist Ende bis 14 Jahrhundert zuerst in Breslau belegt, Tischler in Wien mitte des 15. Jahrhunderts.

Heute gelten in der Standardsprache Tischler und Schreiner nebeneinander. In den Dialekten ist das eine im Osten, das andere im Westen üblich.